Zur Orientierung:
Afghanistan ist ein Vielvölkerstaat. Umzingelt von einer Vielzahl von Nachbarländern war das Land in der Vergangenheit öfter von Invasoren bedroht seine Geschichte ist entsprechend kompliziert . Es gibt drei Hauptsprachen, Dari und Farsi, beides persische Dialekte, sowie Pashtun.
Afghanistans Bevölkerung ist nach 30 Jahre Krieg schwer traumatisiert ca. 60% sind Analphabeten.Für diejenigen die Fakten lieben hier noch ein kurzer überblick über die essentials.
Der Pavillon genannt „Kuti-e Baghtscha“ wurde im Jahre 1881/82 durch den bedeutenden König Amir Schah in einem Gartenareal errichtet. Er diente zunächst als Sommerresidenz für die Königliche Familie.
Diese Aufnahme ist eine der seltenen frühen Fotos wahrscheinlich vor 1890 entstanden.
Amirs Pavillon „Kuti-e Baghtscha“ ist im Arg-Komplex gelegen, dem früheren Königs- und heutigen Präsidentenpalast in Kabul. Der Arg umfasst eine große Fläche des Stadtraums von Kabul und wird durch den Wechsel von groß-zügigen Grünanlagen und zumeist repräsentativen Bauten charakterisiert.
Der rückseitige Teil der Zitadelle mit Amirs Pavillon besteht aus drei nebeneinander angeordneten Höfen. Jeder dieser Höfe hat einen eigenen Zugang von einer in der Zitadelle gelegenen Allee aus. Der nördliche Hof ist der Privatgarten zu jenem Gebäude, das heute von Präsident Karzai genutzt wird.
Der rückseitige Teil der Zitadelle mit Amirs Pavillon besteht aus drei nebeneinander angeordneten Höfen. Jeder dieser Höfe hat einen eigenen Zugang von einer in der Zitadelle gelegenen Allee aus. Der nördliche Hof ist der Privatgarten zu jenem Gebäude, das heute von Präsident Karzai genutzt wird.
Die vier Ecken des Gartens wurden in einer zweiten Ausbauphase 1933/34 mit schlichten Funktionsgebäuden versehen. Beispiel: Das sogenannte „Freitag-Haus“ Khana e Shab e Juma diente als Versammlungshaus der Königsfamilie.
Der Hof des Kuti-e Baghtscha ist wie auch die beiden anderen Höfe als ummauerter Hortus Conclusus ausgebildet.
Der Hof des Kuti-e Baghtscha ist wie auch die beiden anderen Höfe als ummauerter Hortus Conclusus ausgebildet.
Dass Innere zeigt einen Zentralraum über beide Geschosse der von einer Vielzahl kleiner ineinander übergehender Räumen umgeben ist. Alle Außentüren und Fenster gewähren einen Blick in den Garten. Vom Garten wiederum gibt es wechselnde Ein- und Durchblicke auf bzw. durch den
Pavillon.
Die ursprünglich mit Wellblech(!) konzipierte kuppelförmige Dachkonstruktion führte zu Bauschäden denen man 1896 durch die Errichtung eines Schutzdaches begegnete. Die Pfeiler des Schutzdaches bestehen aus Wasserrohren.
Bald nach der Fertigstellung, ab 1901 wurden um besser heizen zu können die ursprünglich offenen Balkone mit Fenstern versehen und zusätzliche Türen eingebaut.
In den 1930er Jahren genügte der Pavillon den gewachsenen Komfortansprüchen der königlichen Familie bei weitem nicht mehr, ein großzügiger Anbau wurde dem Pavillon südlich angefügt. Zu diesem Zweck wurde die südseitige Gestaltung des Pavillons gravierend verändert:
Aufnahmen aus den 1970er Jahren: Noch Intakte Ausstattung
Heutiger Zustand durch massive Wasserschäden. Die Putzschichten sind durchweicht, Malerei in großem Umfang verloren gegangen
Schäden an der Fassade:
Die Ursprünglich weiße Fassade ist durch mindestens einen grünen Anstrich in der Farbigkeit verändert worden. Zur genauen Klärung bedarf es noch weiterer Untersuchungen. An der Stuckierung der Fassade sind durch Nässe gravierende Schäden entstanden
Die Türen waren ursprünglich holzsichtig mit einem halbtransparenten Anstrich darüber sind jetzt zwei grüne, zum teil schon abgewitterte Anstriche.
Die Türen im Innenraum sind noch reicher gearbeitet als die Außentüren und meist in einem besseren Erhaltungszustand. Auch hier fehlen Sprossen und die meisten Gläser. Im allgemeinen sind die originalen braunen Überzüge noch erhalten wenn auch teilweise überarbeitet.
Fast alle Türbeschläge fehlen oder sind beschädigt.
Beschläge mit Firmenstempel zeugen von aufwändiger Qualität
Detail zu Malerei.
Feine serielle Malerei linearer Stil. In den Umrandungen Malerei auf goldfarbener Metallunterlage.
Detail zu Malerei.
Feine serielle Malerei linearer Stil. In den Umrandungen Malerei auf goldfarbener Metallunterlage.
2007 Besuch einer Expertengruppe, um die Förderungswürdigkeit des Projektes zu evaluieren. Daraufhin wurde die ARG e.V. in‘s Leben gerufen.
Von links: Ich; Atelier Schoeller, Prof. Erwin Emmerling TU München, Frau Beltrami als Vertreterin der Schweizer Regierung die Interesse an der Wiederherstellung der Gartenanlage zeigte, Dr. Michael Hanssler, Gerda Henkel Stiftung, Herr Sekander Oszod Seradj, Architekt Gründer der ARG (Afghn Rehabilitation Group)
Es gab reges Interesse an dem Projekt in Deutschland. Der ehemalige Deutsche Außenminister Steinmeier während seines Besuches in Kabul im März 2009 beim Durchschreiten einer Tür im Pavillon. Das Foto erschien in der Süddeutschen Zeitung
Im Frühjahr 2009 begannen die Sanierungsarbeiten an dem Nebengebäude mit einheimischen Kräften mit dem Ziel der Einrichtung von Werkstätten zur Ausbildung afghanischer Fachkräfte. Auch Büros und Unterkünfte für Restauratoren sollen entstehen. Alle neu Eingekleidet
Zustand nach Abnahme mehrerer dicker Ölfarbanstriche als Vorbereitung für den Neuanstrich am besten mit Leinöl gebundener Farbe.
Einheimische Kräfte bei der ersten Staubreinigung der Holzoberflächen und der Entfernung eines später eingebrachten Estrichs.
Ein junger afghanischer Kollege, der von uns gelernt hat, äusserst sorgfältig die neueren Farbschichten an einer der Türen zu entfernen
Erste Festigungsversuche mit tierischem Leim wurden im Bereich der durch Feuchtigkeit stark geschädigten Wandmalerei begonnen.
Um Ihnen einen kleinen Eindruck von den Untersuchungsmethoden in der Konservierung zu geben zeige ich drei Freilegungsproben der Malschichten an den bemalten Wänden. Viele Proben konnten entnommen werden und werden zu Zeit an der TU in München Untersucht. Um die verwendeten Pigmente, Bindemittel und Schichtenfolge zu identifizieren und so präzisere Restaurierungsentscheidungen treffen zu können
In mehreren Nebenräumen sind nur die Ornamente im Original sichtbar, die umliegenden Flächen sind oft mehrmals überstrichen worden. Mit Hilfe von Freilegungsmustern soll eine Grundlage gewonnen werden für eine geplante Rekonstruktion dieser Flächen.
Ebenso wie für die Verloren gegangenen Malereien an den Decken planen wir mit Afghanischen Künstlern zusammen zu arbeiten.
Es ist erstaunlich wie intensiv die ursprünglichen verwendeten Farben waren.
Im Jahr 2009 haben drei Restauratoren die Konservierung der Fassungen in Angriff genommen. parallel dazu sind ganz viele bauliche Grundlagen geschaffen worden
Wenn es die Umstände erlauben, wäre es wünschenswert alle Maßnahmen in den nächsten 3 Jahren durchzuführen. Es ist geplant bei der Konservierung der Wandmalereien Afghanische Kollegen auszubilden und einzusetzen.
Für die geplante Rekonstruktion der verlorengegangenen Partien der Wandmalereien ist der Einsatz Afghanischer Künstler und Kunsthandwerker, die diese traditionellen Techniken noch beherrschen oder neu erlernen wollen, geplant.
Dasselbe gilt für die Instandsetzung des umfangreichen Türbestandes, der Stuckaturen und Putzschichten.
Liebe Grüße von mir. Ich finde dein afghanisches Tagebuch ganz wunderbar und sehr gut gemacht. Herzliche Glückwünsche. Bravo, ciao, Elena
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