Freitag, 14. Mai 2010

13. Mai

Wieder gehen wir sehr früh zur Arbeit, um die zur Verfügung stehende Zeit zu nutzen. Wir beenden die Musterflächen an der Aussenfassade.
Die Arbeiter laden uns zum Frühstück ein. Es gibt Fladenbrot, das man in gezuckerten, iranischen Schlagrahm taucht. Dazu trinken wir stark gezuckerten grünen Tee. Ein sehr energiereiches Frühstück. Zum Schluss spricht der Schreiner, der auch Mullah ist, ein kurzes Gebet und dankt für das tägliche Brot. Dazu öffnen alle ihre Hände, als würden sie eine Schale halten. Zuletzt streichen sie sich über das Kinn, wie über einen imaginären Bart. Wir wissen nicht, ob wir aus Höflichkeit diese Gesten nachmachen sollen.

Dann suche ich Material und Werkzeug für die Festigung der Malereien in den Innenräumen zusammen. Es ist fast alles noch vorhanden. Die Kochplatte, die wir zum warm halten der tierischen Leime angeschafft haben, ist allerding von unseren afghanischen Kollegen zum Tee kochen verwendet worden. Utschman, den wir zur Freilegung der geschnitzten Fensterrahmen angelernt haben, warnt mich, dass man beim Berühren der Platte jetzt leicht einen Schlag bekommen könne.
Ich schraube das Gerät zusammen mit Utschman auf. Offensichtlich hatte er schon mal versucht es zu reparieren und dabei einen nicht isolierten Draht eingebaut. Wir haben den Draht gegen einen isolierten ausgetauscht und von den Kontakten des Thermostatschalters Korrosion entfernt. Danach funktionierte das Gerät wieder einwandfrei.

Der Arbeitstag endet schon früh um 3 Uhr, da morgen am Freitag Feiertag ist.
Wir gehen ins Hotel, versuchen mit dem unendlich langsamen Internet ein paar E-mails zu empfangen. Ich unterhalte mich im Garten sehr angeregt mit dem deutschen Journalisten indischer Herkunft Ashwin Raman. Sein Film über Somalia ist wirklich sehenswert und preisverdächtig. Er beobachtet sehr genau, was um ihn herum geschieht.

Für den Abend verabreden wir uns mit Architekt Stefan Frischauf im französischen Club L'athmosphère. Bei lauter Musik und lauem Wetter verbringen wir den Abend im Garten, trinken Bier, Essen Steaks und unterhalten uns gut.

1 Kommentar:

  1. Lieber Thomas,
    das klingt ja alles irgendwie "wunderbar" und doch sonderlich; alles nicht nur räumlich weit weg von München. Beste Grüße; warten hier auf neue Nachrichten
    anett

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